Diana Wang hat zum ersten Mal dreißig Überlebende der Shoah, die als Kinder nach Argentinien kamen, nach ihren Erinnerungen befragt und diese im vorliegenden Buch versammelt. Ihre Berichte beginnen kurz vor dem Zweiten Weltkrieg und erzählen von unbeschwerten Kindheiten in verschiedenen Ländern Europas, bevor ihr Überlebenskampf in Ghettos, Konzentrationslagern und Verstecken – in Brunnen, auf Dachböden oder in Wäldern – begann. Einige Kinder lebten unter falscher Identität bei – oft katholischen – Familien, die sie als ihre eigenen Kinder oder Angehörige ausgaben. Bis heute berichten sie tief bewegt vom mutigen Handeln ihrer jüdischen und nichtjüdischen Helfer, die ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten, um ihres zu retten.
Nach der Befreiung 1945 begann für alle die mühevolle Suche nach der eigenen Identität, nach überlebenden Angehörigen sowie nach der verlorenen Kindheit. Doch auch in Argentinien wurden sie mit Antisemitismus konfrontiert: Während der Militärdiktatur 1976 bis 1983 waren besonders Juden Repressionen ausgesetzt. In den 1990er Jahren wurden in Buenos Aires die beiden schwersten, antisemitisch motivierten Attentate seit Ende des Nationalsozialismus verübt.