Im vorliegenden Band soll der Essay als intertextuelles Experiment jenseits der etablierten Gattungen neu bestimmt werden. Zugleich wird versucht, das kritische, theoretische und dialogische Potenzial der essayistischen Schreibweise – von Montaigne bis Roland Barthes und Jürgen Becker – zu rekonstruieren und den Essayismus mit den Anliegen der kritischen Intellektuellen zu verknüpfen. Dabei zeigt sich, dass eine Dialogische Theorie der wissenschaftlichen Kommunikation an die dialogischen Ansätze des Essayismus, die vor allem bei Montaigne, Diderot, Musil und Adorno zur Geltung kommen, anknüpfen kann. Jedoch mündet eine solche Theorie weder in Adornos „Parataxis“ noch in Habermas’ „Universalpragmatik“, sondern inszeniert einen Dialog zwischen heterogenen Positionen, in dessen Verlauf (wie schon in Montaignes Essais) der Alterität des Gesprächspartners eine entscheidende Rolle zufällt.