Die Wismut war ein Unternehmen, um das sich zahlreiche Geschichten ranken, die nicht zuletzt in die Literatur Eingang gefunden haben. Im Zentrum der um die „Wismut“ kreisenden Literatur steht mit Werner Bräunig (1934-1976) ein Chemnitzer Autor, dessen Hauptwerk „Rummelplatz“ in der DDR nie erscheinen konnte und erst 2007 vollständig publiziert wurde. Während Bräunigs Roman versucht, ein Panorama der frühen Nachkriegszeit aus der Perspektive der ca. 20-jährigen zu entwerfen, akzentuieren etwa Erzählungen von Angela Krauß (geb. 1950 in Chemnitz) und Gedichte von Lutz Seiler (geb. 1963 in Gera), wie die Aktivitäten der „Wismut“ in das Familienleben und die heimische Landschaft eingreifen. Der Band hat einen doppelten Anspruch: Einerseits die gesamte Bandbreite der „Wismut-Literatur“ aufzuzeigen, andererseits diese in den Kontext der Bergbauliteratur einzubetten. Er profiliert eine „Wismut- Literatur“, die von frühen Agitationsgedichten (Werner Bräunig, Horst Salomon) über die volksliterarische Verwurzelung in der Regionalkultur bis hin zur Aufarbeitung der „Wismut“-Vergangenheit in zeitgenössischer Lyrik und Prosa (Angela Krauß, Lutz Seiler, Joseph Haslinger) reicht. Ferner wird die „Wismut-Literatur“ kontextualisiert, und zwar durch einen vergleichenden Blick auf die Geschichte der Bergbauliteratur sowie einige Brigadetagebücher der Wismut. Den Abschluss bildet ein Gespräch mit dem Schriftsteller Lutz Seiler über Radioaktivität als literarischer ‚Botenstoff’.