Der Schriftsteller Horst Bienek ist eine der zentralen Figuren in der literarischen Auseinandersetzung, welche die Bemühungen um eine deutsch-polnische Verständigung begleitet. Mit der Gleiwitz-Tetralogie in den 1970er Jahren begann eine neue, auf Verständigung bedachte Phase im deutsch-polnischen Dialog. Vor allem mit diesem Werk hat Bienek eine neue Perspektive eröffnet, seine Heimatstadt Gleiwitz zum Modell des Untergangs Mitteleuropas erhoben und in einem breiten epischen Gemälde die Lebensgeschichten ihrer Bewohner hin zum Moment des Untergangs geführt. Umso erstaunlicher ist es, dass bis heute keine systematische Studie über Bienek erschienen ist und sein Nachlass lange Zeit weder gesichtet noch bearbeitet wurde. Diese Lücke wird mit der vorliegenden Monografie geschlossen. Die sorgfältig aus den Quellen erschlossene Studie bietet die Grundlagen für eine neue Beschäftigung mit Bieneks gesamtem Werk. Sie fragt nach den Bedingungen seiner Autorschaft, seiner öffentlichen Rolle und jenen Traumata, die schon mit seiner Verhaftung in der DDR und der Einweisung in das sowjetische Straflager Workuta 1951 begannen.