Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–65) steht mit der Abkehr vom Latein im Gottesdienst für einen Aufbruch sondergleichen: Das Konzil ist das Symbol schlechthin für die unwiderrufliche Annäherung der Kirche an die Welt von heute. Doch kaum im Amt, löste Papst Benedikt XVI. große Diskussionen aus, als er statt des „Aufbruchs“ eine Interpretation des Konzils „ohne unnatürliche Brüche“ forderte, die „alte“ Liturgie mit viel Latein völlig freigab und in seinen eigenen Gottesdiensten die traditionelle Mundkommunion im Knien wieder einführte. Will er hinter das Konzil zurück? Dieser Frage stellte sich der Papst im Austausch mit seinen ehemaligen Schülern und Weggefährten.
Dieser Band beinhaltet neben zwei Grundsatzreferaten von Kardinal Kurt Koch zum Thema die engagierten Redebeiträge des Schülerkreises und des Papstes in der darauffolgenden Diskussion sowie ein Vorwort des Heiligen Vaters, um den Erscheinungstermin zum 50. Jahrestag der Konzilseröffnung zu markieren.

Seit 1977 trifft sich Joseph Ratzinger, der als Berater am Zweiten Vatikanischen Konzil teilgenommen hat, einmal im Jahr zu einem Austausch mit seinen ehemaligen Doktoranden – ein Brauch, den auch Papst Benedikt XVI. beibehalten hat. Zum Schülerkreistreffen 2010 in Castelgandolfo wurde Kurt Kardinal Koch als Referent eingeladen, der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen.