Rom war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nicht mehr caput mundi, aber immer noch Anziehungspunkt für Reisende aus Europa und darüber hinaus. Zum internationalen Flair trugen Institutionen des Heiligen Stuhls wie die weltweit agierende Missionskongregation ihren Teil bei. Einer ihrer Sekretäre – der spätere Kardinal Stefano Borgia – unterhielt in der urbs nicht nur einen internationalen und interkonfessionellen Gesprächszirkel, an dem z. B. Johann Gottfried Herder teilnahm, sondern auch ein weltumspannendes gelehrtes Briefnetzwerk: Unter Borgias wichtigsten gelehrten Briefpartnern waren zahlreiche deutschsprachige, protestantische Gelehrte wie etwa Friedrich Münter oder Arnold H. L. Heeren, doch reichten seine Briefverbindungen bis Luanda, Uppsala, Peking und Manila.Die vorliegende Monografie erschließt und analysiert erstmals umfassend den unveröffentlichten gelehrten Briefwechsel Stefano Borgias und zeigt daran Kommunikationsmöglichkeiten und -grenzen des Distanzmediums Brief in der Respublica litteraria am Ende des 18. Jahrhunderts auf.