Das Haiku ist eine durch und durch japanische Gedichtform, die seit Jahrhunderten denselben strengen Regeln genügt und sich allein dadurch abendländischem Verständnis entzieht. Nach dem einfachen Schema fünf, sieben, fünf bringt ein Vers es gerade mal auf sparsame siebzehn Silben.

Abgesehen von Limericks in angelsächsischen Ländern und von so genannten Schnadahüpferln im süddeutschen Sprachraum haben es Kurzverse – noch dazu von vergleichbarer Kunstfertigkeit – bei uns nie zu genauso hohem Ansehen und zu gleich großer Popularität gebracht.

Immerhin hat sich inzwischen auch hierzulande ein beachtlicher Kreis von Haiku-Freunden gebildet und in Gesellschaften, Klubs und Vereinen zusammengeschlossen, die sich Pflege, Weiterführung und Verbreitung dieser altehrwürdigen literarischen Tradition zur Aufgabe gemacht haben.

Zur Allgäuer Lebensart und Redeweise passen diese knappen Gedichte noch am besten. Längere Betrachtungen schließt die sympathische Kürze jedoch nicht aus. Auf kausalen, finalen und assoziativen Gedankenwegen lassen sich von Haiku zu Haiku ganze Ketten bilden.

Nehmen Sie Haikus als das, was sie unbestreitbar sind: Allgäuer Dreizeiler, made in Germany, aber nach japanischer Art.