Mit dem Titel „meine Mutter schneidet Speck und schneidet einen Finger weg.“ bezieht sich der Autor auf ein altes Reimspiel. Aus heutiger Sicht hört es sich grausam an - es war zum Glück nur ein Spiel und am Schluss waren wieder alle Finger da, aber es vermittelte den mitspielenden Kindern und Jugendlichen eine Menge an Werten und Prinzipien, die wir aus der Pädagogik kennen, wie z.B. Verantwortung, Empathie, sowie eine gewisse Form der Sensibilität gegenüber anderen Menschen und ganz wichtig das Urvertrauen, dass die Mutter zwar mit dem Messer Speck schneiden, aber keinen Finger abschneiden wird, d.h. im übertragenen Sinn ihrem Kind keine Schmerzen zufügen bzw. wehtun wird. Die in diesem Kinderspiel genannten Werte sind eigentlich auch alles Werte und Prinzipien, die eine Führungs- und Fachkraft im sozialen und sozialpflegerischem Bereich ausmachen und zur Führung anderer Menschen qualifizieren sollte. Neben diesen Aspekten der Führung werden vom Autor aus der systemischen Sicht der die damit zusammenhängenden Bereiche Loyalität, Umgang mit Kritik, die Wechselwirkung mit sozialen Organisationen behandelt, er lässt auch betroffene junge Menschen und ihre Angehörigen zu Wort kommen, die mit den aus ihrer Sicht gestalteten Auswirkungen von Führung u.a. mit Beispielen aus der intensiven Jugendpflege und dem sozialpflegerischem Bereich konfrontiert waren. Deswegen sollen für die Fach- und Führungskräfte im sozialen Bereich Handlungsalternativen aufgezeichnet werden. "Ludger Mehring verfolgt in diesem Buch zwei Ebenen, um Missstände u.a. in Einrichtungen der intensiven Jugendhilfe für den Leser überhaupt fass- und begreifbar zu machen. Zum einen beschreibt er auf der theoretischen Ebene die Rahmenbedingungen und institutionellen Strukturen für Missbräuche und Missstände im Umgang mit den Bewohnern mit Hilfe u.a. der Personalen Systemtheorie u.a. in der Tradition von Bateson, Satir und König/Volmer, sowie auch der Betrachtung der jeweiligen Organisationskulturen u.a. nach Weber und Schreyögg und die damit verbundenen Führungskulturen, ihre Fehlerquellen, aber auch ihre Handlungsmöglichkeiten. Zum anderen lässt der Autor die verschiedensten betroffenen Gruppen, wie die jugendlichen Bewohner, ihre Angehörigen und die Mitarbeiter in einer umfangreichen und vielschichtigen Form zu Wort kommen. Dadurch kann der Leser nachvollziehen, wie Ungerechtigkeiten, Pressionen, Herabsetzungen und Verbiegungen bis hin zur Entpersonalisierung wirken, die der Autor in seinen Auswirkungen als "Schwarze Pädagogik" bezeichnet, und in der ganzen Breite erfahren, was diese Zustände in dem weiteren Leben der betroffenen Jugendlichen bedeuten und wie weit und wie tief persönliche Verletzungen gehen. Menschen werden gerade in dieser wichtigen jugendlichen Sozialisationsphase für das ganze weitere Leben gekennzeichnet. Da gerade die Leitungen solcher Einrichtungen und Träger ein gehöriges Maß an Verantwortung für diese Zustände tragen und die Auswüchse ihrer angewandten "Schwarzen Pädagogik" noch teilweise verteidigen, wird bei der Betrachtung der hier ausgesuchten Fallstudien deutlich, dass sich hier für den Betrachter Abgründe auftun, in die er blickt. Vordergründig geht es vorrangig unter dem Aspekt des Geldverdienens um Effizienz und Rentabilität auf Kosten der Schicksale der Jugendlichen".(aus dem Vorwort von Prof. Dr. Dr. Georg Hörmann, Universität Bamberg).)