Dieses Buch stellt sich die Aufgabe, organisationale Gerechtigkeit mit systemtheoretischen Mitteln unter fragmentarischer Zuhilfenahme der analytischen Sprachphilosophie für die Gestaltung von entsprechenden Prozessen in Organisationen für Management und Führung nutzbar zu machen. Eine spezielle Problematik besteht in der Frage, wie die auf hoher Abstraktionsebene formulierende Systemtheorie und der Gerechtigkeitsbegriff als normative Kategorie aufeinander bezogen werden können. Durch die Fokussierung auf die relationale Rekonstruktion des Gerechtigkeitsbegriffes nach Perelman (1967) wird eine dynamische Struktur konzipiert, die auf konkrete organisationale Kontexte angewendet werden kann. So wird bestimmbar, unter welche Bedingungen gerechtigkeitsrelevante Themen und Fragestellungen zu setzen sind, damit sie im Organisationskontext verhandelbar gemacht werden können.

Als zentrale Elemente des rekonstruierten Gerechtigkeitsbegriffes werden die Werte, Regeln und organisationalen Prozesse im Hinblick auf die jeweiligen gerechtigkeitsrelevanten Fragestellungen bestimmt. Vorhandene Befunde aus den Debatten der normativen und empirischen Gerechtigkeitsforschung werden im Hinblick auf ihre Brauchbarkeit reflektiert und mit Ergebnissen organisationstheoretischer und -beraterischer Forschung und Erfahrung verbunden. Daraus werden wesentlich erscheinende Anforderungen an Management und Führung, sowie Kriterien zur Gestaltung gerechtigkeitsrelevanter Prozesse im Organisationskontext und Kompetenzen gewonnen, die sich als nützlich erweisen können.

„Norbert Schermann bietet mit diesem Buch eine eindrucksvolle interdisziplinäre Pionierleistung der Grundlagenforschung in der Organisationsethik."

Univ.-Prof. Dr. Andreas Heller