"Ist also wirklich die Weltgeschichte das Weltgericht? Erfahrung und Wissenschaft beharren auf ihrem Nein. Das zum Gewissen gesteigerte 'Bewußtsein überhaupt' besteht auf seinem Ja. Diese glatte Unvereinbarkeit dennoch zu vereinbaren, ist uns mit derselben Unabwendbarkeit aufgegeben, wie die Dissonanzen zwischen Bewußt und Unbewußt in gleichschwebende Konkordanz aufzulösen. Unablässig müssen wir ringen, im Leben der Geschichte das Wirken des Gerichtes zu ahnen. Unablässig müssen wir die Inhalte der Tiefenseele in Einklang zu bringen streben mit den Gegebenheiten des Bewußtseins: das, was vor aller Erfahrung ist und über ihr, mit der Erfahrung."

Eine dramatische Inszenierung der Johannesapokalypse als 'Spiel ohne Zuschauer', welches einen jeden Anwesenden zur Umkehr riefe – das ist die Idee, die der Religions- und Kulturphilosoph Leopold Ziegler (1881–1958) in seiner 1944 entstandenen Schrift 'Entwurf eines Michaeldromenons' als Handlungsanweisung an einen 'Dichter in Zeitenferne' entfaltet.