Gegenstand der Monographie ist die Dietrichepik des hohen und späten Mittelalters und mit ihr der größere Teil der deutschen Heldenepik überhaupt. Es sind dies Texte, um deren narrative und poetische Verfasstheit sich die Forschung lange Zeit nicht oder nur am Rande kümmern wollte. Der vorliegende Band versucht demgegenüber, die Erzählungen von Dietrich von Bern, seinen Kriegen und ›Abenteuern‹ - 'Dietrichs Flucht', 'Rabenschlacht' und 'Alpharts Tod'; 'Goldemar', 'Laurin', 'Sigenot', 'Eckenlied', 'Virginal', 'Rosengarten' und 'Wunderer' - dezidiert als literarische Phänomene zu begreifen. Gerahmt von Überlegungen zur mediengeschichtlichen Situierung der Dietrichdichtung im Spannungsfeld von mündlichem Erzählen und schriftlicher Fixierung, ist das Ziel, in Einzelinterpretationen die evidente hermeneutische Resistenz der Dietrichepik präzise zu umreißen, um auf diese Weise die Poetik dieses sprödesten Genres der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Erzählliteratur näher zu bestimmen.