Der Wigalois des Wirnt von Grafenberg schildert den Lebensweg von Gaweins Sohn Gwigalois. Der Haupthandlung steht eine Vorgeschichte um die Eltern des Protagonisten voran, während die Erzählung mit einem Wunsch nach der Fortsetzung über die Taten von Gaweins Enkel Lifort Gawanides ausklingt.
Die vorliegende Studie nimmt ihren Ausgangspunkt in der Beobachtung, dass die Familienzugehörigkeit des Helden ein grundlegendes Motiv im Wigalois darstellt. Der Roman beschreibt nicht nur eine Grundform genealogischer Kontinuität durch den Übergang von Vater zu Sohn. Thematisiert werden auch das Heranwachsen des Helden und seine Integration in gesellschaftliche Strukturen. Dabei erweist sich die Eltern-Sohn-Beziehung insofern problematisch als der Hauptprotagonist nahezu programmatisch vaterlos auftritt.
Der Autor diskutiert die Bedeutungsdimensionen der Begriffe Generation und Erzählen und arbeitet die Beziehungskonstellationen und die Textstrukturen heraus. Durch eine dokumentierte und profunde Textanalyse werden Bezüge zwischen sozialen Beziehungsmustern und narrativen Darstellungsstrategien beleuchtet.