Vertrauen wird in der Sozialen Arbeit als zentrales Konstrukt angesehen, das Hilfeprozesse strukturiert und begleitet. Die im sozialpädagogischen Kontext gängige Definition von Vertrauen knüpft dabei zumeist an die soziologischen Arbeiten von Luhmann und Giddens an und stellt das spezifische Vertrauen der Adressat/innen in die Professionellen in den Vordergrund der Betrachtung: Wann und unter welchen Bedingungen fassen Adressat/innen Vertrauen in Professionelle?
In dem vorliegenden Sammelband wird Vertrauen ergänzend unter der Prozessperspektive analysiert, so dass variierende Herstellungsbedingungen und Funktionen von Vertrauen in den Blick geraten. Die Beiträge fokussieren mit Erziehungshilfen und Beratung zwei zentrale Handlungsfelder der Sozialen Arbeit. Theoretische Überlegungen bezogen auf Vertrauensprozesse in diesen Handlungsfeldern werden durch Erkenntnisse aus empirischen Studien der Autor/innen ergänzt. Folgenden konkreten Fragen wird damit nachgegangen: Wie laufen Prozesse der Vertrauensbildung ab? Welche verschiedenen Phasen und Mechanismen lassen sich hierzu unterscheiden?
Mit dieser Prozessperspektive auf Vertrauen wird der Komplexität des Gegenstandes Rechnung getragen und die feld- und fallspezifische Differenzierung von Vertrauensformaten für die systematische Reflexion in der Sozialen Arbeit weiter entwickelt.