»Die Liebe zum Unnatürlichen, zum Trick, zur Übertreibung«, so beschreibt die 2004 verstorbene Autorin Susan Sontag den Begriff des »Camp« (Kitsch), der sich als roter Faden durch die in der Publikation vorgestellten rund 40 Werke der Julia Stoschek Collection zieht. »Camp« beschreibt eine überpointierte Art der Wahrnehmung, die sich im Zuge des Ästhetizismus und des Dandytums an der Schwelle zum 20. Jahrhundert entwickelte und in den 1950er- und 1960er-Jahren ihren Höhepunkt fand. Eine historisch entscheidende Ausgangsposition lieferte 1963 der Künstler und Performer Jack Smith mit seinem skandalumwobenen Film Flaming Creatures, der Künstler wie Andy Warhol, Robert Wilson, Cindy Sherman, John Waters oder Mike Kelley beeinflusste und die Bewegung des »Camp«, Punk, Pop und experimentelles Theater inspirierte. Die präsentierten Arbeiten zeigen die künstlerische Lust am Fiktionalen, das Spiel mit der Maske und clownesken Überhöhung.

 

Die vorgestellten Künstler: John Bock, Lizzie Fitch, Birgit Hein, Mike Kelley, Paul McCarthy, Bruce Nauman, Tony Oursler, Paper Rad, Peaches, Aura Rosenberg, Ed Ruscha, Jack Smith, Gwenn Thomas, Ryan Trecartin

 

Ausstellung: Julia Stoschek Collection, Düsseldorf 8.9.2012–Juni 2013