Schon im Definitionsversuch der Haupt- und Staatsaktionen, welcher am Anfang dieser Studie steht, eckt man/frau an die zentrale Fragestellung der Hanswurst-Forschung, ob die körperbezogene Nebenhandlung die körperferne Haupthandlung nun parodiere oder doch vielmehr parallelisiere.
Durch den Versuch einer theatertheoretischen beziehungsweise -geschichtlichen Einordnung der Haupt- und Staatsaktionen soll auf die Schwierigkeit hingewiesen werden, ein Phänomen aus längst vergangener Zeit mit heutigen Konzepten und Begriffen fassen zu wollen. Mit Hilfe des Leipziger Theatralitätskonzepts von Rudolf Münz möchte die Autorin die Mehrdimensionalität von Theater ins Blickfeld rücken. Durch ein Aufspalten dessen, was Theatralität zu einem bestimmten Zeitpunkt alles sein kann, werden Eigenheiten wie Gemeinsamkeiten verschiedener Facetten von Theater besser erkennbar.
Eben solche Spezifika und auch übernommene Elemente der Haupt- und Staatsaktionen lassen sich auf zur damaligen Zeit vorherrschende, divergente Körperkonzepte zurückführen. Am Schluss dieser Studiet steht die Analyse des Stranitzky zugeschriebenen Stückes 'Der Großmüthige Überwinder Seiner selbst [.]', anhand dessen die Autorin erörtern wird, inwiefern die verschiedenen Körperkonzeptionen von Haupt- und Nebenhandlung einander entgegen- beziehungsweise parallellaufen.