In dieser von Tonio Oeftering verfassten Studie werden aktuelle politikdidaktische Diskurse der politischen Bildung – Basis- und Fachkonzepte, Kompetenzorientierung – mit Hilfe des politisch-philosophischen Denkens bei Hannah Arendt kritisch befragt und Perspektiven für eine normative Begründung und inhaltliche Konkretisierung politischen Lernens aufgezeigt. Im Zentrum der Überlegungen steht dabei Hannah Arendts Begriff des Politischen, also das Miteinander-Reden und Miteinander-Handeln in einer von Pluralität geprägten Welt. Der Autor entwickelt ein Verständnis politischer Bildung, das politisches Bildung nicht in erster Linie als Aneignung eines Kanons transferierbaren domänenspezifischen Wissens versteht, sondern als Anleitung zur sach- und methodengeleiteten Auseinandersetzung mit politisch-gesellschaftlichen Wirklichkeiten und als kritische Einübung in die Bedingungen und Möglichkeiten politischer Teilhabe. Hierzu werden, neben der politischen Theorie Hannah Arendts, sowohl Ergebnisse der politischen Sozialisations- und Kulturforschung wie auch der neueren Politikwissenschaft und Demokratietheorie herangezogen. Anhand unterschiedlicher Methoden (Rollenspiele, Dorfgründungsszenarien usw.) wird aufgezeigt, wie eine an Hannah Arendts Begriff des Politischen angelehnte politische Bildung im Politikunterricht umzusetzen wäre. Das Buch richtet sich an Lehrende und Studierende der Politischen Bildung und der Politischen Theorie, die auf der Suche nach konkreten Anregungen für ihren Unterricht sind, sich aber auch für das Nachdenken über das Selbstverständnis und die Grundlagen politischer Bildung interessieren.