Die Forschungsarbeit legt die wesentlichen medienethischen und filmanalytischen Grundlagen dar und untersucht mittels dieser, die dramaturgische Aufarbeitung der Tagebuchaufzeichnungen der Anne Frank, anhand der Historienfilme “The Diary of Anne Frank“ (1959) und “Anne Frank: The Whole Story“ (2001). In diesem Zusammenhang werden die Spielfilme einer Produkt- sowie Rezeptionsanalyse unterzogen. Dabei stellt sich der Anspruch beider Filme auf die Darstellung vergangener Realität heraus, jedoch kann einzig “Anne Frank: The Whole Story“ einen Vergleich mit der historischen Vorlage bestehen. Im Rahmen einer komparatistischen Analyse zeigt sich, dass “The Diary of Anne Frank“ von filmischer Konstruktion gezeichnet ist. Demnach kann lediglich der Film von 2001, aufgrund seiner historischen Faktizität und seinem erinnerungsbildenden Wirkungspotential in der heutigen Zeit, als Erinnerungsfilm charakterisiert werden. Zudem wird deutlich, dass beide Spielfilme die Werte und Normen ihrer Entstehungszeit widerspiegeln und somit die Figur der Anne Frank unterschiedlich darstellen. Aufgrund der festgestellten Diskrepanz zwischen Konstruktion und Faktizität in Historienfilmen, werden schließlich Leitlinien für die medienethischen Verantwortungsträger der Produktion und Rezeption im Umgang mit geschichts- und kulturbilderprägenden Filmen entworfen.