An den Küsten von Nord- und Ostsee liegen Orte, deren Bewohner im 18. und 19. Jahrhundert fast vollständig von der Seefahrt lebten. Meist handelte es sich um kleinere Siedlungen oder Inseln, die ihren Bewohnern in Landwirtschaft und Gewerbe nur wenig Ernährungsmöglichkeiten boten. Wie aber funktionierte eine maritime Gesellschaft? Welche Einflüsse wirkten auf sie und wie ging sie damit um? Was unterschied sie von anderen vorindustriellen Gesellschaften? Es gibt viele Untersuchungen über agrare, protoindustrielle und städtische, doch keine über maritime Gesellschaften. Der Band enthält eine mikrohistorische Untersuchung der sozialen Strukturen der Insel Amrum, wobei Martin Rheinheimer insbesondere die Netzwerke analysiert. Nach einer Vorstellung der Amrumer Seefahrtsgeschichte untersucht er die historische Demografie der Insel, die Netzwerke in fremden Häfen und auf See, Karrieren, Besitz und Kapital, zentrale Personen an Land, soziale Mobilität sowie Inszenierung und Mythenbildung. Die Lokalgesellschaft in der äußersten Peripherie wird dabei in den Zusammenhang der Metropolen Amsterdam, Hamburg und Kopenhagen gestellt und so in einem größeren regionalen Kontext verstanden. Viele farbige Bilder und Grafiken unterstützen den Text.