Die anhaltende Auseinandersetzung mit Konzepten der Kultur, der Interkulturalität, des Fremdverstehens hat parallel zur Entwicklung in anderen Disziplinen auch in der international orientierten Germanistik zu ihrer kulturwissenschaftlichen Fundierung, zur Reflexion unterschiedlicher Theoriestränge und zur Überprüfung einer ausschließlich in der europäischen Tradition entwickelten Begrifflichkeit geführt. Die Konsequenz ist eine gewisse Mobilität von theoretischen Konzepten, wie sie der Kontingenz ihrer Gegenstände entspricht. Das betrifft den Kern des aspektheterogenen Terminus Kultur ebenso wie davon abgeleitete Konzepte von Interkulturalität, Transkulturalität oder Multikulturalität. Vor diesem Hintergrund stellt sich der Band Re-Visionen die Aufgabe, zentrale Ausgangsfragen interkultureller Germanistik in Beziehung zu setzen zu kulturwissenschaftlichen Entwicklungen der letzten beiden Dekaden. Gibt es neue Antworten auf alte Fragen? Sind manche Fragen heute anders zu stellen? Tauchen neue Fragen auf, die neue Konzepte und Verfahren verlangen? Solchen Aufgabenstellungen widmen sich die hier versammelten Beiträge im Blick auf das Verhältnis von Text und Kontext, von Literatur(sprache) und Interkulturalität, von Kultur(vermittlung) und Übersetzung, von Interkulturalität und Mehrsprachigkeit.