Die Geschichten, die das Wasser erzählt, sind meist die schönsten. Sie handeln von fernen Ländern, die es bereits durchreist hat, von Menschen, die ihm selbst ihre Geschichte erzählt haben. Denn das Wasser ist nicht nur ein guter Geschichtenerzähler, sondern auch ein besonders geduldiger Zuhörer.
Es erzählt seine Geschichten auf die unterschiedlichsten Weisen, die man sich vorstellen kann: Man hört sie in dem leisen Plätschern des Baches, der stetig weiterzieht und dabei so einiges davonträgt. Man hört die Geschichten auch in dem tobenden Getöse der Wellen, die sich bei Sturm an den Felsen brechen, oder in dem gleichmäßigen Rhythmus der dicken Regentropfen, die gegen die Fensterscheiben prasseln.
Michelle Damaszek (18 Jahre)

Wasser ist für uns Menschen etwas ganz Wichtiges. Ohne Wasser können wir nicht leben. In allen Kulturen und Religionen spielt es deshalb eine große Rolle, es ist ein Symbol für so vieles. Auch im Ruhrgebiet? Auch für Kinder und Jugendliche? Im Rahmen eines Schreibwettbewerbs haben junge Autorinnen und Autoren zwischen 10 und 20 Jahren aus dem Ruhrgebiet dazu Texte verfasst. Was bedeutet ihnen Wasser? Was verbinden sie mit ihm? Egal, ob sie zugewandert sind oder schon immer hier leben. Was sehen sie in ihm, was spiegelt es ihnen? Was für ein Bild zeichnen sie vom Wasser? Oder ist es gar ein Zerrbild, weil es sich kräuselt? Immerhin war im Revier vor Jahrmillionen noch ein Meer. Dann kam die aus dem nassen Moor wachsende Steinkohle.
Und heute? Heute stellt sich die Frage, welche Akzente gerade junge Menschen im Revier setzen, wenn es um Wasser und ihr Verhältnis dazu geht! Was beschäftigt sie, was lebt in ihnen auf? Dass sie dazu sehr viel zu sagen und mitzuteilen haben, zeigt die vorliegende Anthologie „Wenn Wasser erzählt.“. Sie ist in einer Kooperation zwischen dem Kulturzentrum ‚Grend‘ in Essen und dem ‚Geest-Verlag‘ in Vechta entstanden.