Nur wenige historische Stätten Deutschlands haben so früh die wissenschaftliche Neugier gereizt wie der Heiligenberg. Von seiner Höhe reicht der Blick weit über Rheinebene und Neckartal. Zugleich bietet der Berg natürlichen Schutz. Funde gibt es schon aus Jungsteinzeit und Bronzezeit. Die Kelten bauten den Heiligenberg mit einem doppelten Ringwall zu einem Machtzentrum aus. In römischer Zeit erhob sich auf dem Gipfel ein Heiligtum, aus dem frühen Mittelalter stammen Zeugnisse fränkischer Herrschaft. Mittelalterliche Klöster knüpften an die antike Kulttradition an.
Der vorliegende Band fasst die besonders intensiven Forschungen und Bemühungen um die Erhaltung der Ruinen seit den 1970er-Jahren zusammen. Peter Marzolff gibt einen Abriss der Forschungsgeschichte, die schon bald nach dem Ende der beiden Klöster noch im 16. Jh. beginnt. Bert Burger schildert seine Beobachtungen an der mittelalterlichen Bausubstanz, die er im Zuge der von ihm betreuten Sanierungsarbeiten in den 1970er- und 1980er-Jahren im Bereich des Michaelsklosters machen konnte. Frieder Klein und Uwe Gross legen alle bis heute bekannten prähistorischen bzw. mittelalterlichen Funde vor. Fridolin Reutti bearbeitet die römischer Keramik sowie antike und mittelalterliche Dachziegel aus den Grabungen von 1980 bis 1983. Bernhard Holtheide steuert die Bestimmung eines bei den Ausgrabungen 1983 gefundenen antiken Silbervotivblechs an den Gott Merkur bei und Peter Hugo Martin bestimmt alle bisher vom Heiligenberg vorliegenden antiken, mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzfunde.