Die wirksame Bekämpfung von Epidemien ist an ihre Erzählbarkeit geknüpft. In seinem wegweisenden Buch untersucht Andreas Bernard diese These und fragt, inwiefern der Siegeszug der Bakteriologie im späten 19. Jahrhundert eine neue Darstellung der Ansteckungsprozesse durchgesetzt hat, deren Erzählformen noch heute gültig sind. Außerdem beschäftigt er sich mit dem Ursprung und dem Ende von Epidemien, den zwei neuralgischen Punkten der Seuchenerzählung, und der epidemiologischen Bedeutung von Kommunikationsmedien wie Brief, Telegramm oder Tracking-Apps. 

In Verbindung von medizinhistorischer und erzähltheoretischer Forschung eröffnet das Buch einen bislang kaum beachteten Zugang, der auch einen neuen Blick auf die Corona-Pandemie der letzten Jahre ermöglicht.