Das Schicksal von ca. 55.000 jüdischen Flüchtlingen, die zwischen 1933 und 1941 in Jugoslawien Zuflucht suchten, wurde von der nicht-jugoslawischen Holocaust- und Exilforschung bisher wenig beachtet, jugoslawische Quellen schon aus sprachlichen Gründen nicht ausgewertet. Anna Maria Grünfelder zeigt auf, wie Flüchtlinge, die nicht rechtzeitig vor dem deutschen Einmarsch in Jugoslawien das Land verlassen konnten, von der „Endlösung“ eingeholt wurden. Die Autorin hebt die Bemühungen der italienischen Armeeführung im ehemaligen Jugoslawien um die Rettung von mehreren Tausenden ausländischer Juden hervor, obwohl letzlich nur ca. 200 gerettet werden konnten. Die Mehrzahl fiel den Deutschen in die Hände und wurde in Auschwitz und Bergen-Belsen ermordet.