KURZ NACHDEM UNSELD 1959 Verlagsleiter wurde, begann eine Werbung über Kreuz: Siegfried Unseld bemühte sich um die Veröffentlichung der Werke von Gershom Scholem, Scholem um eine Gesamtausgabe seines Freundes Walter Benjamin. Zusammen erreichten Scholem und Unseld so nicht nur, dass der Suhrkamp Verlag bis heute eine Vorreiterstellung im Bereich jüdischer Philosophie und Literatur einnimmt. Sie sind maßgeblich für den anhaltenden Erfolg eines jüdischen Intellektuellen verantwortlich, der zehn Jahre vor Verlags-gründung auf der Flucht vor den Nationalsozialisten Selbstmord begangen hatte. Liliane Weissberg, vertraut mit der deutsch-jüdischen Tradition und dem Werk von Gershom Scholem und Walter Benjamin, stellt die doppelte Erfolgsgeschichte vor, die sich im Hintergrund der hier erstmals publizierten Korrespondenz zwischen Scholem und Unseld abspielt.