Im Jahre 1710 unterzeichneten die baltischen Ritterschaften, die städtischen Magistrate und die schwedischen Garnisonen der Ostseeprovinzen Kapitulationsurkunden, die von Zar Peter I. später konfirmiert wurden. Mit ihnen wurde die Macht an der östlichen Ostseeküste von Schweden auf Russland übertragen. Zugleich etablierten sie einen halb autonomen Status der Provinzen im russischen Staatsverband, der später zum Stein des Anstoßes im Verhältnis von imperialem Zentrum und Peripherie werden sollte. Die Autoren dieses Bandes untersuchen den europäischen Kontext der Kapitulationen, ihre Auswirkungen auf den Alltag in den Ostseeprovinzen sowie ihre widersprüchlichen historischen und juristischen Auslegungen.