In den Netzwerken der europäischen Diplomatie finden sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts zwei Frauen an wichtigen Knotenpunkten: die engste Vertraute Ludwigs XIV., Madame de Maintenon und die Princesse des Ursins, Beraterin des spanischen Königspaares. Während des Spanischen Erbfolgekriegs (1701–1714) führten sie zehn Jahre einen Briefwechsel, der erstmalig systematisch ausgewertert und mit Archivmatieralien aus ganz Europa verglichen wird. Es zeigt sich, dass sie nicht im Hintergrund, sondern abgestimmt mit den formalen Amtsträgern auf verschiedenen Ebenen verhandelten – im Dienst der Herrscher und zugleich in ihrem eigenen Interesse.