»Am Anfang war Völkerschlachtdenkmal. Diesen Roman schrieb
ich zu großen Teilen von 1978 bis 1980 in Leipzig. Vom Garten
hinter meinem Haus sah ich den gewaltigen dunklen Brocken
über allen Dächern und Wipfeln. Ich umrundete ihn,
stieg die enge gewundene Treppe zum Gipfelstein hinauf,
blickte über die Stadt und bewunderte in der Kuppelhalle die
Reiterfiguren. Ich las alles über diese gewaltige Schlacht, die
Napoleon aus den deutschen Ländern vertrieb. Die späteren
Anstrengungen für ein würdevolles Erinnerungsdenkmal
lockten mein Interesse wie der Bau selbst, die Weihe von 1913
und der Missbrauch durch Hitler und Ulbricht. So erfand ich
meinen Fredi Linden.
1981 verließ ich die DDR, brachte in Osnabrück meinen Text
zu Ende, und Völkerschlachtdenkmal erschien. Jahre gingen ins
Land, und so vieles geschah um Leipzigs Wahrzeichen, dass
ich eine Fortschreibung für angebracht hielt. Ich ließ meinen
Fredi weiterleben und wählte als Titel Löwenstadt. Ein letztes
Mal griff ich im Sommer 2012 in Fredis Leben ein, ließ ihn
den Triumph des Herbstes 2013 erahnen, auf den endlichen
Sieg seiner Ideen hin träumen, und gewährte ihm einen
schmerzlosen Tod durch Herzversagen. Der innigst seine
Stadt liebende Leipziger, dem ich je begegnete, verdiente diesen
Abschied in der Gewissheit, alles werde gut.«