Dieser Band vereint unter dem wissenschaftlichen Schlüsselwort „Alterität“ 23 Texte von Vertretern unterschiedlicher Philologien und Wissenschaftsdisziplinen mit differenzierten philologischen, interdisziplinären und komparatistischen Zugängen. Fragen von Alterität und Identität beziehen sich in den einzelnen Beiträgen u.a. auf das Reisen in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, offenbaren sich in einem breiten (sprachlichen, kulturellen, literarischen) Feld, das sich durch ein Neben- und Miteinander von Sprachen, Kulturen und Literaturen auszeichnet. Zahlreiche Texte befassen sich mit unterschiedlichen, nicht selten konträren individuellen wie kollektiven Erfahrungen, die im historischen Dreieck Sachsen, Böhmen, Schlesien gemacht werden und sich zumeist zwischen Eigenem und Fremdem bewegen. Gezeigt wird dabei, dass Alterität Fremdverstehen, das Verständnis für andere Sprachen, Kulturen, Denkweisen und Wertvorstellungen, unter Relativierung des Eigenen, entwickeln und fördern kann. Das geschieht in steter Auseinandersetzung mit stereotypen, klischeehaften Vorstellungen über andere Sprachen, Kulturen und ihre Repräsentanten. Dabei kommt es oft zu einer „Zusammenschau des Heterogenen“, einer „Harmonisierung des Gegensätzlichen“.
Das Buch ist dem Leipziger Westslawisten Wolfgang F. Schwarz gewidmet, der durch seine Forschung, seine Lehre und sein vielfältiges kulturpolitisches Engagement maßgeblich alteritäre Betrachtungsweisen in den deutsch-westslawischen Beziehungen in Literatur(wissenschaft) und Kultur(geschichte) geprägt und mitbestimmt hat.

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This volume brings together under the heading of “Alterity” 23 texts by scholars in various disciplines with a range of philosophical, interdisciplinary and comparative approaches. Questions of alterity and identity are addressed in individual essays through themes including journeys into the past, present and future, and are shown in a broad (linguistic, cultural, literary) field characterised by the juxtaposition and interlinking of languages, cultures and literatures. Many of the texts are concerned with different, often contrary, individual and collective experiences from the historical triangle of Saxony, Bohemia and Silesia, most of them involving both natives and strangers. These essays show that alterity, understanding the other and the comprehension of other languages, cultures, modes of thought and sets of values can be developed and fostered by relativising one’s own. This happens against a background of constant dispute with stereotypical, clichéd conceptions of other languages and cultures and their representatives, often leading to a “synopsis of the heterogeneous”, a “harmonisation of opposites”.