Das Elend in den Emigrantenvierteln von Paris weckte 1933 das Mitgefühl vieler Menschen in Europa. Um den Kindern in Not zu helfen, wurde in Zürich in privater Initiative das 'Schweizer Hilfswerk für Emigrantenkinder' (SHEK) gegründet. Im Nachhall der 'Reichskristallnacht' wendet sich das Hilfswerk verstärkt der Hilfe innerhalb der Landesgrenzen zu. So wurde aus einer spontanen Bekundung des Mitgefühls ein wichtiges Kinderhilfswerk in der Schweiz zur Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Die Autorin untersucht die Entstehung, den Aufbau und die Entwicklung des von Nettie Sutro geleiteten Hilfswerks von der Gründung 1933 bis zur Auflösung 1947. Das politisch und religiös neutrale Hilfswerk spielte eine zentrale Rolle in der Zusammenarbeit mit den Behörden und weiteren Hilfsorganisationen. Die Studie analysiert die Arbeit des Hilfswerks mit den insgesamt rund 10 000 Flüchtlingskindern und bietet Einblicke in die pädagogische und religiöse Betreuung sowie in die schulische und berufliche Ausbildung der jungen Flüchtlinge in der Schweiz. Anhand der Erfahrungen dieser Kinder werden auch problematischere und kontroversere Aspekte der Geschichte der Kinderhilfe thematisiert, wie etwa die Trennung der Kinder von ihren Eltern oder die Unterbringung jüdischer Kinder in christlichen Pflegefamilien.
Das Verdienst des Buches ist es, die Geschichte des weitgehend in Vergessenheit geratenen Kinderhilfswerks umfassend darzustellen.