'Sogar die vielen kleinen Sterne: Kaestner, der lieber in Italien weilte, Brandes, Knigge, Mädler, der verdienstvolle Pertz, der mutige Oppermann funkelten nur verloren im Dunkel', bemerkte Theodor Lessing einmal, womit er die Gleichgültigkeit und Ignoranz beklagte, mit welcher die Zeitgenossen jenen Männern begegneten. Der vorliegende Band ist einem dieser gar nicht so ›kleinen Sterne‹ gewidmet und möchte ihn gebührend erstrahlen lassen.
Der 200. Geburtstag Heinrich Albert Oppermanns (1812–1870) ist Anlass für eine kritische Würdigung des niedersächsischen Schriftstellers, Juristen, Historikers und liberalen Politikers, der mit seinem Roman Hundert Jahre (1870) ein eindrucksvolles, breit angelegtes Geschichts- und Familienpanorama veröffentlichte. Die hier versammelten Beiträge namhafter Historiker und Literaturwissenschaftler nähern sich Oppermanns Leben und Werk auf vielfältige Weise. Oppermann tritt uns in seinen unermüdlichen Aktivitäten entgegen: als Advokat in revolutionären Zeiten, als engagierter Mitstreiter in der Deutschen Schillerstiftung von 1859, als ein in fiktionalem Gewande politisch agierender Autor oder als Eisenbahnfreund, der aufmerksam die Veränderungen der Wahrnehmung unter dem Eindruck moderner Mobilität reflektiert. Für die Arbeiten wurden zahlreiche, bislang unveröffentlichte Dokumente ausgewertet. Teils unbekannte oder nur selten reproduzierte Bildbeigaben tragen zur Veranschaulichung der Vita activa Oppermanns bei, von der Kenntnis zu nehmen in vielerlei Hinsicht lohnenswert ist.