An der Müdigkeit entzünden sich durchaus unterschiedliche Vorstellungen von Produktivität und menschlichem Zusammenleben. Als Grenze der körperlichen oder psychischen Leistungsfähigkeit wird sie etwa in der Arbeitswelt als quantifizierbarer Wert aufgefasst, der zur Produktivitätssteigerung flexibilisiert werden kann oder an dem sich umgekehrt Ausbeutung dingfest machen lässt.

Die Kunst hebt eher die kreative Seite der aus der Müdigkeit resultierenden Handlungsunfähigkeit hervor: Hier treten Fantasie und Halbschlafbilder in ihr Recht.

Manche gehen gar so weit, das gemeinschaftsstiftende Potenzial der Müdigkeit jenseits von Leistung und Effizienz zu beschwören. Mit diesen eigentümlichen Verwerfungen, aber auch mit ihren Interferenzen, befassen sich die Beiträge des Heftes.