Diese umfassende Gesamtdarstellung des Werks Oriana Fallacis beabsichtigt eine Forschungslücke zu schließen, indem die Nähe des Werks zu Strukturen, Inhalten und stilistischen Merkmalen des neorealistischen Romans der Nachkriegszeit in Italien aufgezeigt wird. Bedingt durch das dringliche Interesse Fallacis an der tagespolitischen Realsituation und ihr Bedürfnis, zu aktuellen, gesellschaftspolitischen Fragen Stellung zu nehmen, will sie mit ihrer Literatur als Mittel der öffentlichen Bewusstseinsarbeit auf den Gang der Geschehnisse Einfluss nehmen. Ihr Ziel heißt gesellschaftspolitische Erkenntnisförderung durch Information, Aufklärung, Polemik und Appell beginnend mit den Themen des technologischen Fortschritts und der Emanzipation der Geschlechterbeziehung bis hin zu der Problematik andauernder Kriege, der Frage nach der Legitimation jeglicher Machtgefüge und der Auseinandersetzung mit der Individualität bzw. Kollektivität einer Gesellschaft. Insbesondere wendet Fallaci ihre aufklärerischen und ideologiekritischen Maßstäbe bei ihrer Trilogie im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September 2001 an, weshalb sie auf erbittertes Unverständnis und harsche Kritik gestoßen ist. Die Autorin dieser Ausarbeitung versteht es jedoch, auch die Trilogie auf Oriana Fallacis neorealistischer Intention zurückzuführen.