Etliche bayerische Klöster hatten auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich Besitzungen, die durch Schenkungen der geistlichen und weltlichen Obrigkeit, aber auch von Privatpersonen zustandekamen. Solche Schenkungen, die in Traditionsbüchern zusammengefasst wurden, bedurften zur Gültigkeit in der Regel der schriftlichen Form, die man zur Textsorte der Urkunden zählt. Eine Urkunde ist ein Dokumententypus mit arttypischer Textstruktur, in welchem ein bestimmter Sachverhalt bzw. ein bestimmtes Rechtsgeschäft, das zwischen Rechtsparteien geschlossen wurde oder noch zu schließen ist, schriftlich fixiert ist. Viele Urkunden sind sehr alt, ja sie gehören zu den ältesten Dokumenten des Mittelalters. Ihr Studium ist nicht nur für die Geschichtswissenschaft, sondern auch für die Onomastik (Namenkunde) unerlässlich. In den Urkunden finden sich ̶ sieht man von antiken Bezeugungen ab ̶ die ältesten Namenformen. Der vorliegende Band listet nun diejenigen österreichischen Referenzobjekte auf, deren Namen erstmals in den bayerischen Klosterurkunden bzw. -traditionen auftauchen. Als Materialgrundlage diente das vom Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika (vormals Kommission für Mundartkunde und Namenforschung) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegebene und von Isolde Hausner & Elisabeth Schuster bearbeitete „Altdeutsche Namenbuch“ (ANB), das die Überlieferung der Ortsnamen in Österreich und Südtirol von den Anfängen bis 1200 zum Gegenstand hat. Dabei wurde jeder Name nach einem Vier-Punkte-Schema analysiert, und zwar a) Referenzobjekt, b) Erstnennung, c) Quelle und d) Kurzetymologie.