Den 70. Geburtstag eines der wichtigsten Vertreter der Tübinger Schule haben alle weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet des platonischen Prinzipiendenkens zum Anlaß genommen, ihre je eigenen Zugänge zu der ursprünglich der mündlichen Philosophie vorbehaltenen Kernfrage des Platonischen Philosophierens dialektisch zur Rekonstruktion eines komplexen und umfassenden Gesamtbildes zu vereinen. Nach einer gründlichen Einführung in Thema und Forschungsstand wird die ungeschriebene Prinzipientheorie hermeneutisch aus ihren abbildhaften Strukturen in den Dialogen, philosophiehistorisch durch die Erschließung des systematischen Zusammenhangs des antiken Prinzipiendenkens insbesondere bei Speusipp, Aristoteles und Plotin sowie philologisch von den Testimonien her beleuchtet. Auf dieser Grundlage werden sowohl Möglichkeiten einer spekulativen Zusammenschau der Ansätze als auch darüber hinausweisende Perspektiven für einen fruchtbaren systematischen Umgang mit der antiken Prinzipientheorie geboten.