Fortschrittliche Liberale wollten Ende des 19. Jahrhunderts das Rätoromanische ausrotten, das ihnen ein Hindernis für den Anschluss Graubündens an die moderne Welt schien. Als Gegenbewegung dazu entstand aus dem Kreis von Redaktoren, Lehrern, Pfarrern und Intellektuellen eine rätoromanische Spracherhaltungsbewegung, bekannt als 'rätoromanische Renaissance'. Das Ziel der Bewegung war die Verwendung des Rätoromanischen in Presse und Belletristik, die Förderung des Rätoromanischen in der Schule sowie das Erwecken eines rätoromanischen Selbstbehauptungswillens im Volk. Höhepunkt dieses Prozesses war 1938 die Anerkennung des Rätoromanischen als 'vierte Nationalsprache'.
Ein Vorkämpfer dieser Bewegung war Peider Lansel (1863–1943). Ausgehend von seinem Nachlass stellt der Autor die 'rätoromanische Renaissance ' in einen nationalen und internationalen Kontext: Das Motto 'Weder Italiener, noch Deutsche!', während des Ersten Weltkrieges von Lansel als Leitspruch der Rätoromanen lanciert, wurde im Zuge der Geistigen Landesverteidigung zum Programm schweizerischer Selbstbehauptung.