Schon seit den ersten Entdeckungsfahrten in die ‚neue Welt‘ ist die Reise in ‚fremde‘ Länder untrennbar mit der sprachlichen Repräsentation jener Territorien verbunden. Dabei stellt das ethnographische Schreiben, das (Be-)Schreiben zumeist ‚fremder‘ Völker, nicht nur die positivistische Erfassung unbekannter Lebensgewohnheiten dar, sondern ist zugleich performativer Vorgang: Das ‚Andere‘ wird im Akt der Beschreibung gleichsam diskursiv hervorgebracht. Am Beispiel der Autoren Josef Winkler und Hubert Fichte fragt die vorliegende Arbeit nach den Modi der diskursiven Hervorbringung von Alterität. Denn wenn sich der Imperialismus, wie Edward W. Said schreibt, nicht nur in Form von „Soldaten und Kanonen […], sondern auch […] Ideen, Formen, Bildern und Imaginationen„ artikuliert: welche Implikationen hat dann eine ethnographische Literatur für das Verhältnis zwischen Schreibendem und Beschriebenem? Kann die Literatur nach dem offiziellen Ende kolonialer Abhängigkeitsverhältnisse eine Alternative zu einer hegemonialen, vereinnahmenden Repräsentationspraxis eröffnen? Was sind die Möglichkeiten und Grenzen eines postkolonialen Schreibens?