Ein runder Geburtstag ist zu feiern. Vor 250 Jahren wurde in Wunsiedel Johann Paul Friedrich Richter geboren, der sich als Dichter Jean Paul nennen sollte. Er ist in seiner Zeit der Schriftsteller, der in den philosophisch-anthropologischen Gewittern von Spätaufklärung und Frühromantik sein Erzählwerk auf den ganzen, also unversehrten, integren, freien, humoristischen, liebenden und lebendigen Menschen richtet und auf die Bedingungen, unter denen er sich als ein solches Ich ansprechen kann. Der Band versammelt revidierte Jean Paul-Lektüren, die den Blick für ein Romanwerk schärfen, das vor, zwischen oder jenseits konventioneller historisch-epochaler Begrifflichkeiten und akademisch-ästhetischer Kategorien die Konstitution, das Weltverhalten, das Profil, den Selbstwert und die Gefährdungen des modernen Subjekt-Ich radikal aufnimmt und konsequent zu Ende denkt. Ob nun mehr aufklärerisch oder romantisch, klassisch oder antiidealistisch, rational oder empfindsam: die Literatur Jean Pauls war und bleibt das Auge des Jahrhunderts, auch des 21. Ein Seismograph und Thermometer der modernen Zeitläufte.