Gesundheit und Krankheit als Praxen des menschlichen Alltagshandelns in der Frühen Neuzeit stehen im Zentrum dieses Bandes, der auf eine Examensarbeit an der Universität Mannheim zurückgeht. Die deutschsprachigen Selbstzeugnisse des 1598 in Wien geborenen Kardinals Ernst Adalbert von Harrach, der als eine der führenden Personen der Gegenreformation in Böhmen galt, werden einer umfassenden qualitativen Analyse unterzogen, die ein vielschichtiges Bild der Vorstellungen eines Adeligen über Gesundheit und Krankheit zeichnet, aber auch Einblicke in ganz konkretes Handeln ermöglicht. Durch die zahlreichen Aussagen des Kardinals über das Verhalten seiner Familie, Freunde und Bekannten gelingt es, sein spezifisches Gesundheits- und Krankheitshandeln in ein größeres soziales Netzwerk einzuordnen und vergleichbar zu machen. Im Zentrum des Interesses stehen dabei sowohl die Ressourcen zur Erhaltung der Gesundheit als auch die Möglichkeiten zur kurativen Therapie von Krankheiten.