Hermann Lenz gilt heute als bedeutender Schriftsteller, aber er musste lange auf die Anerkennung warten. Als Kriegsheimkehrer nistete er sich in der Dachstube des elterlichen Hauses in Stuttgart ein. Dort schrieb er erfolglose Romane, bis er von Peter Handke entdeckt wurde.
In der Süddeutschen Zeitung erschien 1973 sein Text mit dem Titel: Tage wie ausgeblasene Eier. Einladung, Hermann Lenz zu lesen. Mit einem Schlag war der schon 60-jährige Lenz bekannt und nachgefragt.
Siegfried Unseld holte ihn in den Suhrkamp-Verlag, und da erwachte auch Künzelsau. In dieser Stadt hat Lenz seine Kindheit verbracht und hier fand 1990 seine erste Ausstellung in der Hirschwirtscheuer statt, die er als au net schlecht bewertete. Für die Ausstellung zum 100. Geburtstag steht nicht nur die Hirschwirtscheuer zur Verfügung. Einbezogen mit Veranstaltungen und Ausstellungen sind auch das Stadtmuseum, die Volkshochschule, das Alte Rathaus, das Ganerbengymnasium und das Hotel-Restaurant Anne-Sophie.
Da geht es um das Familienalbum von Lenz und Bilder aus Künzelsau in verschiedenen Epochen. Auf einem imposanten Gemälde sieht man die Porträts von Menschen, die Leben und Werk des Dichters beeinflussten. Eine Serie von ganz feinen Federzeichnungen zum Roman Zwei Frauen wird ebenso bewundert werden wie ein bezauberndes Leporello der Künzelsauer Hauptstraße. In Vitrinen findet man Kostbarkeiten wie Erstdrucke und Manuskripte. Einige Bücher werden mit Rezensionen vorgestellt, die Lust zum Lesen machen.