In den Beziehungen der Israelis zu Deutschland vollzieht sich in den letzten Jahren ein signifikanter Umbruch: Auf der einen Seite wird die Zahl der Zeitzeugen und Überlebenden der Shoah immer geringer, auf der anderen Seite ist das Interesse junger Israelis an Deutschland als Ziel für Reisen und gar als dauerhafter Aufenthalt so groß wie nie zuvor. In der zeitgenössischen israelischen Belletristik ist Deutschland ein beherrschendes Thema.

Vor diesem Hintergrund fand im Juli 2012 in Heidelberg eine internationale Tagung statt, auf der die wechselvolle und oft kontroverse Rolle Deutschlands in der Diaspora sowie im heutigen Staat Israel durch die Linse der Literatur betrachtet wurde. Der Titel der Tagung lautete - in Anlehnung an Gerschom Scholems Autobiographie 'Von Berlin nach Jerusalem' - 'Über Berlin nach Jerusalem', wobei die Präposition "über" doppeldeutig als Thema aber auch als Station zu verstehen war.

Der vorliegende Band versammelt die Beiträge, die Autoren des frühen 20. Jahrhunderts, darunter Micha Yosef Berdyczewski, Shaul Tschernichowsky, Shmuel Yosef Agnon, Chaim Nachman Bialik sowie Natan Zach, Lea Goldberg und Dahn Ben Amotz behandeln. Ein Blick auf ein aktuelles deutsch-israelisches Theaterprojekt, die Rezeptionsgeschichte deutscher Literatur in Israel sowie die Geschichte der literarischen Beilage der Tageszeitung 'Haaretz' runden das Bild ab.