Die Studie untersucht aktuelle literarische und kulturelle Figurationen Deutschlands in der Literatur, im Film sowie der öffentlichen Debatte und fragt nach den Mechanismen der Herstellung von Deutschlandbildern, u.a. anhand von Texten von Ingo Schulze, Jenny Erpenbeck, Wolfgang Büscher, Roger Willemsen und Daniel Kehlmann sowie Filmen von Sönke Wortmann und Wolfgang Becker, dem Phänomen der Ostalgie und der Berliner Stadtschloss-Planung. Mit dem Konzept des Imaginären nimmt die Studie die Prozesshaftigkeit der analysierten Deutschlandbilder in den Blick: Das Imaginäre kann als dynamische Struktur der Identifizierung hergeleitet werden. Diese Dynamik wird motiviert durch das Begehren nach Identität, das ihr als unmögliches Versprechen inhärent ist. Das Image, ein Begriff, der bisher selten im Fokus kulturwissenschaftlicher Fragestellungen stand, setzt das unerfüllbare Identitätsbegehren kurzfristig in Bilder um. Als temporäre Bildfunktion ermöglicht es das Image, die ökonomische Funktion von Selbstbildern einzubeziehen, denn das Image, das naturalisierend und aufgrund seiner reflexiven Struktur gemeinschaftsbildend arbeitet, ‚verkauft‘ vermeintliche Identitäten. Die Analysen rücken die spezifischen Verfahren der literarischen und filmischen Beispiele, einer Standortinitiative und einer Mediendebatte in den Fokus und untersuchen ihre Beteiligung an der Dynamik der Identifizierung.