Der Sammelband gibt Antworten auf die Frage nach der Verortung des Literaturunterrichts zwischen der Tradition des Kritischen aus den Debatten der 1970er Jahre und der Kompetenzvermittlung, die die gegenwärtige Deutschdidaktik prägt. Dabei erscheint in der aktuellen Debatte weitestgehend ungeklärt, ob der Kritische Literaturunterricht einen Gegenpol zum kompetenzorientierten Deutschunterricht darstellt, oder ob vielmehr Kritikfähigkeit als Teil der zu vermittelnden Kompetenzen definiert werden kann. Reicht es dabei aus, kritisch-distanziertes Lesen als Teilkompetenz der Lese- oder Medienkompetenz zu subsumieren, oder muss man vielmehr davon ausgehen, dass Kritikfähigkeit ein genuin demokratisches Element von Erziehung überhaupt ist, die Gefahr läuft, in einem einseitig auf berufliche Qualifikation ausgerichteten Deutschunterricht erstickt zu werden? Die Beiträge widmen sich dieser Thematik aus einer theoretisch-argumentierenden und einer praktischen, auf den konkreten Unterricht bezogenen Perspektive.