Wiederentdeckte Zeichnungen und Dokumente aus einem vergessenen Konzentrationslager: die Geschichte eines sensationellen Quellenfundes.

Während der Todesmärsche im April 1945 gingen sie verloren, im Sommer 2012 tauchten sie völlig überraschend wieder auf: 200 Häftlingsporträts und Aufzeichnungen aus dem Kommando »Hecht«, einem Außenlager des KZ Buchenwald bei Holzen im Weserbergland.
Der Begleitband zur Ausstellung »Wiederentdeckt« dokumentiert den ungewöhnlichen Quellenfund. Die Porträts hat Camille Delétang gezeichnet, den die SS 1944 als Résistance-Kämpfer nach Holzen verschleppte. Er überlebte den Krieg und wurde später Präsident des französischen Veteranenverbands »André Maginot«. Die handschriftlichen Aufzeichnungen, darunter ein Tagebuch, stammen von seinem Landsmann Armand Roux. Auch er überlebte.
Im April 1945 ließ die SS das Lager in Holzen räumen. Delétang übergab seine Zeichnungen an Roux, der sie mit seinen Aufzeichnungen in einem Beutel versteckte. Am 8. April geriet der Transport in Celle in einen Luftangriff, dem eine Hetzjagd der Bevölkerung auf die Häftlinge folgte. Dabei verlor Roux den Beutel. Noch am gleichen Tag fand eine Anwohnerin die Zeichnungen und Dokumente in ihrem Garten. Ihre Familie übergab sie 67 Jahre später der Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Nun werden sie erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.