Sie pflügen, mähen, melken: Ebenso leidenschaftlich wie unbedarft versucht sich eine Gruppe von elf Personen in der Landwirtschaft. Die Frauen und Männer haben sich für ein Jahr auf einen Bauernhof zurückgezogen. Sie kommen aus verschiedenen Berufen und haben bisher im städtischen Umfeld gelebt. Unterschiedliche persönliche Erfahrungen ließen sie nach einer neuen Lebensweise Ausschau halten. Den Anfeindungen der eingesessenen Dorfbewohner setzen die vom Ginthof schier kindliches Bemühen entgegen. Mitgebrachte Verletzungen und Brüche in den Identitäten stellen das filigrane Gefüge der Hofgemeinschaft immer wieder infrage. Und inmitten eines von außen misstrauisch beobachteten Kommunen- Alltags beginnt der Wunsch nach einer achtsamen Lebensform Gestalt zu gewinnen: Langsamkeit, Widerständigkeit, Dilettantismus eröffnen auf paradoxe Weise tatsächlich neue Wege. Und fordern schließlich dazu heraus, Erfahrungen mit den Menschen in der Umgebung zu teilen, was zu harschen wie anrührenden Begegnungen führt. Mit ironischer Distanz erzählt der Roman von minimalen Änderungen in der Wahrnehmung seiner Figuren und deutet kleine Wandlungen im Denken und Tun an – als erste, ungelenke Schritte im Versuch, sich jenseits neoliberal gezeichneter Erfolgsmuster zu (er)finden.