In der Sonderwelt von Forschung und Lehre stellt der „zerstreute Professor“ eine berühmte Witzfigur dar. Etwas versponnen und geistesabwesend, findet er sich im normalen Alltag nur schwer zurecht. Alexander Kosenina hat ihm mit seinem Buch „Gelehrte Narren“ (2003) ein beeindruckendes Denkmal gesetzt. Das Buch ist auch ein Loblied auf den skurrilen Exzentriker im Professorenamt, der das ungebändigte, oft regellose und flanierende Denken pflegt. Ein Typus des Eigenbrötlers, der heute vom versierten Netzwerker und dem in den Windkanälen spätkapitalistischer Trends und Driften geschmeidig gemachten Wissenschaftskaufmann verdrängt wird. Die Folgen für die intellektuelle Kultur der Universität sind absehbar. Sie wird zur University of Adapted Sciences, zur Hochschule der angepassten Wissenschaften.