„Von Augustin zu Facebook: zu Geschichte und Theorie der Autobiographie“ fragt nach den sich verändernden gesellschaftlichen und historischen Bedingungen für die Produktion des Autobiographischen als einer zentralen europäischen Literaturgattung. Dargestellt wird die Geschichte der europäischen und vor allem der deutschen Autobiographie vor der Folie einer zunehmenden Verknüpfung des Autobiographischen mit aktuellen Erscheinungen im world wide net: „Es mag also kein Zufall sein, dass jener Kontinent, der einst das moderne autobiographisch angelegte Selbst erst konstituiert hat (in Augustins „Confessiones“, wie darzustellen sein wird), und der es dann durch seine nachfolgende „Entdeckung der Innerlichkeit“ ausgefaltet hat (Charles Taylor kommt zu Wort, um dieselbe nachzuzeichnen), gegenwärtig im sich beschleunigenden Strudel von Schulden und inflationärer Autobiographie-Produktion in seiner Substanz bedroht erscheint. In dieser Situation wollen auch führende deutsche Intellektuelle nicht abseits stehen. Der „FAZ“-Mitherausgeber Frank Schirrmacher hat gerade eine Debatte in Gang gesetzt, in der es um die dramatisch schwindende Rolle eines vormals autonomen Individuums geht, dessen Souveränität sich als notgedrungener (und freiwilliger) Netzteilnehmer aufzulösen droht.“