Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) gelang es der Stadt Bregenz, den Kornhandel zwischen Südschwaben und dem Vorarlberger beziehungsweise Ostschweizer Raum nach Bregenz zu ziehen. Nach 1700 ersetzte die Bezeichnung Kornmarkt immer öfter die alten Namen Vatzenwasen oder Wasen – ein Beleg für die große Bedeutung des Kornmarktes. Der Verlagerung des städtischen Lebens an den Kornmarkt trug auch die Stadtverwaltung Rechnung. Seit etwa 1720 war die Ratskanzlei im Gredhaus (heute Rathaus) untergebracht. Das Korn kam über Land vor allem aus Waldsee, Memmingen und Biberach, über den See hauptsächlich aus Überlingen. Von Bregenz ging das Korn weiter nach Feldkirch, nach Liechtenstein, ins Schweizer Rheintal, nach Graubünden, ins Glarnerland und sogar nach Norditalien. Der Kornmarkt verschaffte vielen Bregenzern ein Auskommen. Er schuf ein ausgeprägtes Milieu von Wirten, Kaufleuten, Mehlhändlern und Müllern. Ab den 1860er-Jahren befand sich der Kornmarkt in einer Krise. In Zeiten der Internationalisierung der Wirtschaft und der Liberalisierung des Handels konnte sich das Bregenzer Kornhandelsmonopol nicht mehr behaupten. Als nach dem Bau der Arlbergbahn 1884 billiges Getreide aus Ungarn eingeführt wurde, war der Bregenzer Kornmarkt nicht mehr zu halten.