Das Konzept der engagierten Literatur, das Jean-Paul Sartre in dem berühmten Aufsatz ‚Was ist Literatur? ’ aus dem Jahr 1947 und zahlreichen weiteren Essays und Vorträgen formuliert hat, ist in über sechs Jahrzehnten auf mannigfaltige Weise ausgelegt und zum Teil kontrovers diskutiert worden. Das Anliegen dieser Studie ist es, Sartres Konzept der engagierten Literatur als einen relevanten und gültigen Beitrag zu einem philosophischen Verständnis der Literatur zu erarbeiten. Im Vordergrund steht die Frage, wie zwischen der historisch-nationalen Partikularität und Perspektivität einer als ‚engagiert’ zu kennzeichnenden Literatur und der Universalität und Allgemeinheit, die gelungenen literarischen Werken für gewöhnlich zuerkannt werden, ein Zusammenhang hergestellt werden kann. Die Idee der engagierten Literatur soll verteidigt werden gegen eine oft anzutreffende Lesart, welche diese Idee auf eine funktionale, einseitig auf den moralischen Nutzen literarischer Werke gerichtete Bestimmung der Literatur reduziert. Die Argumentation bemüht sich um die systematische Darstellung und Erläuterung der Sartreschen Gedanken, versucht Brüche und Widersprüchlichkeiten aufzuzeigen, diese aufzulösen und in ein literaturphilosophisches Gesamtkonzept zu integrieren.