Autor Wolfgang Repke entführt uns ins Prora der spannungsreichen 1980er Jahre. Unterhaltsam und ohne Tabus führt die Alltagsschilderung mitten hinein ins Ausbildungsregiment Militärtransportwesen 15, eines der Zentren der Reservistenausbildung der DDR. Nach Jahren kehrt er wie so viele andere einstige Soldaten nach Prora zurück, durchstreift die Anlage und sinniert über die Gegenwart und Zukunft des Schicksalsortes. „Die richtigen Denkmale zu setzen, ist die Aufgabe der heutigen Zeit“, so sein zukunftsweisendes Plädoyer.
Der Ruf nach einem Bildungszentrum, das sowohl die NS-Planungs- als auch die DDR-Nutzungsgeschichte der monumentalen Anlage berücksichtigt, darf nicht verhallen. Entstehen soll es dort, wo die getarnte „Armee des Volkes“ ihren Anfang genommen hat und andererseits die Forderung „keine Gewalt“ erklang – lange bevor sie die Leipziger Straßen erreichte. In der Zwischenzeit rückten Proraer Soldaten zur Niederschlagung des Volksaufstandes (1953) und zur Absicherung des Mauerbaus (1961) nach Berlin ab.
Herausgeber Dr. Stefan Wolter erläutert die wechselvolle Geschichte des Geländes und verdeutlicht die herausragende (von der Aufarbeitung vernachlässigte) Rolle des Militärs bei der Herrschaftssicherung der DDR. Das Büchlein ist ein Produkt des Zeitzeugenprojektes Denk-MAL-Prora, mit dessen Hilfe die politische Akzeptanz der „doppelten Vergangenheit“ Proras herbeigeführt wurde. Der Band setzt weitere Akzente zur Überwindung der „Jahre des Vergessens und Verdrängens“.