Die Apokalypse und apokalytische Denkbilder haben seit Jahren und Jahrzehnten Konjunktur. In einer immer neuen 'Lust am Untergang' wurden und werden in schöner Regelmäßigkeit Endzeiten beschworen und Katastrophen prognostiziert. Ganz augenfällig greifen diese Konjunkturen dabei auf Bildtraditionen zurück, die ihre Herkunft aus der biblischen Überlieferung kaum verbergen. Der Band versammelt die Vorträge einer Ringvorlesung, die an der Universität Koblenz-Landau in Landau veranstaltet wurde. Ziel war die Zusammenführung von Forschungsinteressen, die in den verschiedenen Fachrichtungen in der einen oder anderen Weise auf das Themenfeld sowie im engeren Sinne auf die Johannesoffenbarung und die unterschiedlichen Wahrnehmungen dieses wirkungsmächtigen Kulturdokuments gerichtet waren. Besonderes Gewicht galt den Untergangsszenarien und deren Wahrnehmung in der Moderne. Aus dem Blickwinkel der Theologien werden die biblisch-antiken Grundlagen des apokalyptischen Denkens und deren Fortschreibung in der gelehrten Diskussion bis in die Gegenwart vorgestellt. Die Bildersprache der Johannesoffenbarung und die vielfältig anschließenden Bildtraditionen werden in literatur- und kunstgeschichtlichen Überblicksdarstellungen entwickelt und in Einzelstudien vertieft. Analysen zur produktiven Aufnahme und Verarbeitung der biblischen Muster in der Literatur, Musik, Graphik, im Film und nicht zuletzt in der jüngeren Klimadiskussion zeigen die Apokalypse und das Apokalyptische als Deutungsmuster, auf die bei der Beschreibung von Untergangsszenarien in der Moderne bis heute immer wieder zurückgegriffen wird.